SURPRISE ELOPEMENT IM HÜRTHER WALD

Jan 9, 2021

Wenn nichts nach Plan läuft, muss man neue Plä­ne schmie­den! So kam es, dass Ste­pha­nie Kun­de und ich unse­rem Braut­paar Koor­di­na­ten für einen ver­steck­ten Platz im Wald sen­de­ten, Gruß­bot­schaf­ten auf­nah­men, einen Kof­fer vol­ler Sou­ve­nirs pack­ten, die Ehe­ver­spre­chen vor­be­rei­te­ten und dann mit Nan­cy und Den­nis durch­ge­brannt sind! Nach 20 Jah­ren woll­ten Sie JA sagen. Hei­ra­ten. Aber in Coro­na-Zei­ten ist das nicht so mög­lich, wie gedacht! Auf ihr JA-Wort soll­ten sie kei­nes­falls ver­zich­ten: schaut selbst, wie wun­der­schön, intim, lie­be­voll die­ser Moment war! Ich habe selbst ein paar Trän­chen verdrückt…

 

Im Jahr 2020 kam vie­les anders als geplant. Nicht immer waren die Plan­än­de­run­gen vor­her­seh­bar oder leicht zu akzep­tie­ren, aber manch­mal – und so ist es in die­sem Fall – waren sie so beson­ders, ein­ma­lig, dass sie immer im Her­zen bleiben.

Die Beson­der­heit die­ser Trau­ung ist: Sie war eine Über­ra­schung. Nach 20 Jah­ren woll­te das Braut­paar am 26.09.2020 JA zuein­an­der sagen. Ihr Jubi­lä­um fei­ern: Mit ihren Kin­dern, Eltern und engs­ten Freun­den aus ganz Deutsch­land und Frank­reich; und ihre Lie­be! Und genau das haben sie gemacht: Die Micro-Trau­ung von Nan­cy und Den­nis fand an einem ver­reg­ne­ten Vor­mit­tag im Sep­tem­ber im kleins­ten Kreis statt. Wir sind so zu sagen durchgebrannt!

Das Braut­paar folg­te einem Pfad zu einem Stand­ort mit­ten im Wald, umge­ben von Ast-Tipis, rascheln­dem Laub und klei­nen Kunst­wer­ken in den Ästen. Im Hin­ter­grund lief Musik – eine Mischung aus ihren Lieb­lings­songs und einer Play­list für sie. Vom Weges­rand aus wur­den sie von der Foto­gra­fin beglei­tet und tra­fen dann in einem Ron­dell aus Ästen auf mich, die Trau­red­ne­rin. Wir stan­den auf Tep­pi­chen und nur ein klei­ner Hocker mit einem Euka­lyp­tus­strauß, glä­ser­nem Ring­käst­chen und getrock­ne­ten Blü­ten zum Streu­en und Wald­kunst rahm­ten das Setting.

Natur, Inti­mi­tät, Neu­gier­de, Span­nung, Rührung.

Die ein­zi­gen Gäs­te waren die Eltern, eini­ge Eich­hörn­chen und Vögel.

Zunächst habe ich alle begrüßt und von der Über­ra­schung erzählt, die wir für sie geplant haben. Dar­auf folg­te eine klei­ne Time­li­ne aus 20 Jah­ren Bezie­hung, die Höhen und auch schwe­ren Zei­ten, Anek­do­ten und ihre Lie­bes­ge­schich­te beschrieb. Dabei wur­de viel gelacht.

Dank der inten­si­ven Vor­be­rei­tungs­zeit konn­te ich dem Braut­paar auch mei­ne Beob­ach­tun­gen und Wün­sche mit­ge­ben, habe aber auch die Fami­lie und Trau­zeu­gen aus Frank­reich um gute Wor­te gebe­ten. Die­se habe ich im Vor­feld auf­ge­nom­men und wäh­rend der Zere­mo­nie abge­spielt. So gab es nicht nur einen fran­zö­sisch­spra­chi­gen Part, auch die Fami­lie konn­te in die Micro-Trau­ung inte­griert wer­den. Die Stim­men zu hören war rührend.

Die Ver­mäh­lung war sehr emo­tio­nal. Für ihre Trau­ung haben sie sich eine Kno­tenz­e­re­mo­nie gewünscht; die­se ver­an­schau­lich­te ihre Ver­bin­dung und ihren Zusam­men­halt. Ein gemein­sa­mes Ja als Fami­lie und ein gemein­sa­mes Ja als Paar wur­den mit dem Ring­tausch besie­gelt. Die Rin­ge haben wir aus Filz gestal­tet und wer­den spä­ter durch ech­te Rin­ge ersetzt. Sie pass­ten per­fekt, da sie natür­lich sind, sim­pel und – wie schon bei Beuys – Wär­me­spei­cher sind.

Die gesam­te Zere­mo­nie war ein High­light: Die Emo­tio­nen, Bli­cke, die Freu­de und Rüh­rung, der Ort. Wenn ich aber ein High­light im Beson­de­ren benen­nen müss­te, dann war es das Ehe­ver­spre­chen! Da sich Nan­cy und Den­nis nicht auf die Trau­ung vor­be­rei­ten konn­ten, haben ich für Sie Ehe­ver­spre­chen geschrie­ben. Ich habe Text­zei­len aus ihrem per­sön­li­chen Sound­track aus­ge­wählt: Das Bes­te, Hör gut zu, Tu m’appelles. Die­se habe ich so kom­bi­niert, dass sie genau das wider­spie­geln, was sie mir in Ein­zel­ge­sprä­chen im Vor­feld erzählt haben. Schon bei den ers­ten Wor­ten, kul­ler­ten Tränen.

Nach der 25minütigen Trau­zere­mo­nie haben wir geju­belt und die bei­den mit ihren Kin­dern zu La Vie En Rose getanzt. Anschlie­ßend haben wir mit Cré­mant ange­sto­ßen und viel gelacht.

 

Eine authen­ti­sche, sehr per­sön­li­che, zwei­spra­chi­ge und emo­tio­na­le Trau­ung im Wald im kleins­ten Kreis.

DANKE an Ste­pha­nie Kun­de!

Nancy + Dennis:

In einer Zeit vol­ler Ein­schrän­kun­gen, Absa­gen und Ent­täu­schun­gen hat Julia uns mit die­ser Über­ra­schung einen unver­gess­li­chen Moment beschert. Obwohl alles abge­sagt und stor­niert war, hat sie mit unbe­schreib­li­chem Elan und völ­li­ger Selbst­lo­sig­keit einen sehr emo­tio­nel­len Moment gezau­bert und sogar Sprach­nach­rich­ten von Freu­den aus nah und fern zusam­men­ge­tra­gen, die die­sen Moment eigent­lich per­sön­lich mit uns tei­len soll­ten, aber nicht konn­ten. Zusam­men mit unse­rer Foto­gra­fin Ste­pha­nie Kun­de hat sie ganz spon­tan mit den ein­fachs­ten Mit­teln etwas Ein­ma­li­ges geschaf­fen.
Schon beim per­sön­li­chen Ken­nen­ler­nen hat Julia mit ihrer offe­nen, fröh­li­chen und ver­trau­ens­vol­len Art und Wei­se ganz schnell das Eis gebro­chen und hat mit uns die Höhen und Tie­fen der lang­jäh­ri­gen Bezie­hung revue­pas­sie­ren las­sen. Ihr Fein­ge­fühl für die rich­ti­gen Fra­gen kann man durch­aus als Gabe bezeich­nen. Zusam­men mit ihrer Hilfs­be­reit­schaft in allen Fra­gen, Sor­gen und Pro­ble­men ist sie die bes­te Per­son an der Sei­te eines ange­hen­den Ehe­paa­res, die man sich wün­schen kann.